Tag 16: Myanmar – Bagan – Mount Popa
Mittlerweilse sind wir vier Personen, die sich nach dem Frühstück auf der Dachterrasse des Hotels gegen 8:00 Uhr im Taxi auf den Weg zum Mount Popa machen. Neben dem Iren John hat sich noch der Brite Joe dazugesellt, was auch den Taxifahrer freut, denn es bleibt bei den vereinbarten 10.000 Khat pro Person und nun sind es eben 10.000 Khat mehr für ihn. Hätte man sicher günstiger haben können, aber was soll’s. Nach eineinhalb Stunden erreichen wir den Mount Popa, dessen Tempelanlage allein nicht unbedingt spektakulär ist, aber das Drumherum und der Aufstieg machen den Ausflug trotzdem lohnenswert.
Die Schuhe müssen wir schon unten ausziehen und so erklimmen wir barfuß Treppe um Treppe, was in diesem Fall vor allem deswegen ein wenig eklig erscheint, weil der Felsen von zahlreichen Affen bevölkert ist, die sich in der Hoffnung auf Futter zwischen die Besucher wagen und ihren Kot überall hinterlassen. Da hilft es auch nicht, dass sich jedem Treppenabschnitt ein Myanmarer befindet, der die Stufen mit einem alten Lappen wischt und dafür eine „donation for cleaning“ einfordert. Ein Wassereimer ist nirgendwo zu sehen, stattdessen werden die Affen-Exkremente lediglich mit dem dreckigen Feudel über die ganzen Stufen schön verteilt. Mir ist diese Art des cleanings keine Spende wert und ich übe gleich meine erlernten Burmesisch-Kenntnisse: Kopfschüttel, Handwackel, „No!“. Fast könnte ich damit als Einheimischer durchgehen und tatsächlich gibt man sich mit dieser Geste sofort zufrieden.
Auf der Bergspitze angekommen, genießen wir eine Weile die Aussicht, schauen sonnenbebrillten Mönchen zu, wie sie mit ihren Digitalkameras einen regelrechten Wettkampf im Fotografieren ablegen und drehen eine kurze Runde durch den Tempel, der aber nicht besonders schön ist. Beim Abstieg werde ich dann noch ausgeraubt. Während ich kurz innehalte, um ein Foto vom Panorama zu knipsen, schleicht sich von hinten einer der Affen an und entreißt mir meine Dose Cola Light. Verflixtes Mistviech! Ich räche mich, indem ich eine kleine Packung Nüsse, die ich wie die meisten anderen Besucher zur Fütterung der Affen gekauft hatte, vor seinen neidischen Augen Nuss für Nuss genüsslich verspeise.
Bereits gegen 13:00 Uhr werden wir wieder am Hotel Eden abgesetzt, von wo wir nach der gestrigen Erfahrung mit den Insekten heute lieber zu Fuß durch Nyaung U spazieren und nach einem Lokal zum Mittagessen suchen. Am Ende landen wir dann doch wieder beim Italiener von gestern, der einfach das beste Angebot hat
Zu Fuß setzen wir unser temple-hunting fort, es ist gar nicht so einfach, hier ein Gefährt zu ergattern, das nicht Fahrrad oder Pferdekutsche ist. Motorradfahren und auch das Mitfahren ist für Ausländer hier verboten. Immerhin erwischen wir ein Sammeltaxi, das uns für 2000 Khat zum Ananda-Tempel fährt – unser Ziel ist allerdings der höchste, weiße Tempel, von wo man die beste Landschaftsaussicht auf den Sonnenuntergang haben soll und schon gestern von Touristen bevölkert war. Den Rest des staubigen Weges legen wir also zu Fuß zurück, in Begleitung eines lustigen Mönchs, der in Bagan selbst nur Besucher ist und an uns sein englisch trainieren möchte.
Gemeinsam mit gefühlten 1000 weiteren Touris verbringen wir die nächsten 2 Stündchen auf den Steinen dieser Tempelpyramide und beobachten nicht nur die faszinierende Aussicht auf die highlights von Bagan mit hunderten von shots, sondern auch das bunte touristische Treiben um uns herum – Spaß für `ne Mark! Bei Einbruch der Dunkelheit düsen alle Busladungen und Co. wieder ab, wir laufen zurück zur Hauptstraße und erwischen für 3000 Khat ein Taxi zum Motel Eden. Dort erwartet uns leider die schlechte Nachricht, dass es mit der Ballon-Warteliste offenbar nicht mehr klappen wird – die Enttäuschung ist ziemlich groß!
Morgen Abend geht es weiter zum Inle See, ein Hotel haben wir noch immer nicht und dort es noch voller sein, als hier. Aber bisher hat ja immer alles geklappt, sagt mir meine neu erworbene Burmesische Gelassenheit. Irgendwas wird passieren.