17 Bagan

Tag 17: Bagan – Patrick vs. Bienenschwarm

Der letzte Tag in Bagan kommt uns eigentlich überflüssig vor, nachdem wir hier nun schon zweimal die Ortschaften und das Tempelgelände erkundet haben, aber da unser Nachtbus zum Inle-See (für 11.000 Khat pro Person) erst um 18:00 Uhr abfährt, starten wir unseren Tag zunächst mit einem erneuten Spaziergang durch Nyaung U.

Der Nachbarort New Bagan ist uns zu Fuß zu weit, so dass wir versuchen, einen der vorbeifahren Pickups anzuhalten, die jedoch alle vollbeladen an uns vorbeifahren. Schließlich hält ein netter Myanmarer mit seinem knallgelben offenen Jeep und bietet uns an, uns für 2.000 Khat dorthin zu bringen, was wir natürlich sofort annehmen. Besonders Sehenswertes gibt es in New Bagan nicht, eine Fahrt durch den Ort reicht uns schon aus, nur um ihn mal gesehen zu haben. Für weitere 20.000 Khat bietet uns unser Fahrer eine Tagestour mit Tempelsafari an und da er super nett ist, uns der Jeep gefällt und wir ohnehin keine anderen Pläne haben, schlagen wir ein.

Es wird ein großartiger Tag! Querfeldein fahren wir von Tempel zu Tempel. Unser Fahrer, der sich rührend um uns sorgt und uns immer wieder Erfrischungstücher und Wasser reicht, kennt sich sehr gut aus und zeigt uns neben den und bekannten auch ein paar schöne Tempel, die aufgrund ihrer Lage nicht so einfach zu erreichen sind und daher völlig Touristenfrei sind. Auch wenn sein Englisch durchaus ausbaufähig ist, klappt die Verständigung doch irgendwie.

Auf einem dieser schönen Tempel habe ich später noch mein ganz persönliches Sportprogramm: Um auf die obere Ebene zu gelangen, müssen wir durch einen kleinen, dunklen und engen Treppenaufstieg, durch den wir eher kriechen als gehen können. Als ich als letzter oben durch den engen Ausgang steige, bin ich plötzlich von einem Schwarm hunderten kleiner Bienen umgeben, die aufgeregt mit mir aus dem Loch im Boden kommen und schwirrend um mich herum fliegen. Bei der panischen Umrundung des Tempels habe ich wahrscheinlich meinen persönlichen Geschwindigkeitsrekord gebrochen, aber zum Glück auch die Bienen abgeschüttelt. Zum Glück ist diese Begegnung gut ausgegangen und ich habe keine Stiche davongetragen. Als wir später beim Abstieg mit unseren Handys in den Treppenaufgang leuchten, stellen wir fest, dass gleich mehrere Bienenschwärme sich dort niedergelassen haben und in großen Trauben an der Decke hängen. Offenbar bin ich beim Aufstieg mit dem Rücken dagegen gestoßen. Gaaanz vorsichtig kriechen wir daran vorbei hinab.

Im Umgang mit den ganzen Malern, Schmuck-, Postkarten-, T-Shirtverkäufern etc. an den belebteren Tempelanlagen wenden wir inzwischen zur Erheiterung unseres Fahrers regelmäßig die neu erlernte Geste an – Kopfschüttel, Handwedeln – „No!“ – ein großer Spaß, der gut funktioniert! Fremdsprachen können so einfach sein.

Bevor wir um 18:30 Uhr unseren Bus besteigen, kehren wir noch auf ein Chicken Masala ins „Bagan Restaurant“ ein und dürfen danach im Motel Eden auch noch zügig eine Dusche nehmen. Die Busfahrt wird eine Tortur: furchtbar kalt, wieder zahlreiche Stopps und alle fünf Minuten kotzt ein Myamarer – das ist kein Spaß und wir bekommen kaum ein Auge zu.

Ein besonderes Highlight bietet diese Busfahrt dann aber doch noch, als wir plötzlich während eines Konzerts in der ersten Reihe sitzen. In einem der Orte, durch die unsere Fahrt führt, findet gerade ein Popkonzert statt – mitten auf der Hauptstraße, so dass sich unser Bus vorsichtig seinen Weg durch die Menschenmenge bahnt, direkt an der Bühne vorbei, die sich auf gleicher Höhe wie unsere Bussitze befindet. Ich winke dem Sänger freundlich zu, der mich ebenso freundlich zurück grüßt, während er sein Konzert von dieser Störung ungerührt fortsetzt.

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