Tag 8: Phnom Penh
Mit dem ersten Bus starten wir um 08:30 Uhr für jeweils 5 USD pro Person vom Kampong Thom nach Phnom Penh. Der Bus, der sicher schon deutlich bessere Tage gesehen hat, ist kaum gefüllt, wir sind die einzigen Touristen an Bord, was angesichts der sehr viel früheren Abfahrtszeit in Siem Reap vor 7:00 Uhr aber auch keine große Überraschung ist. Weil wir auf der ohnehin extrem langsamen Strecke der National Road Nr. 6 dann auch noch mehrere Pausen machen, kommen erst gegen 14 Uhr in Phnom Penh am Busbahnhof an.
Per Tuktuk lassen wir uns zum am Vorabend für 15 EUR die Nacht online gebuchten Hotel namens BJ’s House bringen und nehmen nach dem schnellen check-in direkt das nächste Tuktuk für ca 15 EUR für eine Phnom-Pen-City Tour, beginnend mit Choeung Ek, einer der bekanntesten Stätten der sogenannten killing fields, in der durch die Terrorherrschaft der Roten Khmer unter Pol Pot bis zu 17.000 Menschen umgebracht wurden.
Insgesamt wurden allein in den etwa 300 Stätten der killing fields bei den politisch motivierten Massenmorden nach Schätzungen mindestens 200.000 Menschen, hauptsächlich Intellektuelle, die der Bildung eines Arbeiter und Bauernstaates im Wege standen, auf grausamste Weise ermordet. Um Munition zu sparen, wurden die Opfer in diesem Exekutionszentrum nicht erschossen, sondern mit Eisenstangen, Äxten oder ähnlichem erschlagen. Kinder wurden gegen Bäume geschlagen, bis sie tot waren. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, die auch heute noch auf dem Gelände erkennbar sind. Die Gesamtzahl der Opfer der Roten Khmer wird auf ein bis zwei Millionen geschätzt. Choeung Ek gibt diesem Massenmord an der eigenen Bevölkerung als Gedenkstätte ein Gesicht. Insbesondere die tausenden Totenschädel und menschlichen Überreste, die aus den Feldern ausgegraben und nun hinter Glas in einer eigens dafür errichteten Stupa aufbewahrt und ausgestellt werden, veranschaulichen das grauenhafte Morden. Der Besuch dieser Gedenkstätte ist super interessant, aber eben auch super beklemmend!!!
Es dauert eine ganze Weile, dieses bedrückende Gefühl abzuschütteln und so fahren wir eher schweigsamer als üblich zum nächsten Hotspot, der bekanntesten Stupa von Phnom Penh, dem Wat Phnom. Es folgen das Unabhängigkeitsmemorial, das Nationalmuseum, die Silberpagode sowie der Königspalast, der zwar wegen des Todes des Königs noch immer geschlossen ist, aber vor dem geradezu eine Art fröhliches Volksfest abgeht.
Nachdem unser Fahrer sämtliche Hauptattraktionen der Stadt mit uns abgefahren ist, lassen wir uns an der Riverfront absetzen, um bei einem Spaziergang ein nettes Lokal zu finden. Dabei treffen wir zwei US-Boys wieder, die wir bereits vom Vortag aus dem Bus kennen und die uns nun ansprechen, ob wir bei der Pause vom Bus in Kampong Thom sitzengelassen worden seien. Wir setzen uns zu ihnen an den Tisch und es entwickelt sich eine sehr nette Unterhaltung, dazu bestelle ich Chicken Curry (macht nun auch nichts mehr aus) …und ein paar Angkor Bier, da gerade Happy Hour ist.
Auf dem Rückweg holen wir uns bei „The blue pumpkin“ noch ein Eis zum Nachtisch und fallen schließlich gegen 23:30 Uhr totmüde in das leider stinkende Bett bei BJ, bzw. ist es ist eher das Zimmer als solches, das müffelt. Bei Arunas in Kampong Thom war es modrig-mufferer Gestank, hier erinnert der Geruch eher an einen billig-parfümierten Puff.