13 Moulmein

Tag 13: Myanmar – Moulmein

Burmesisch für Anfänger:

Hat Dein Gegenüber überhaupt keinen Schimmer, worüber Du sprichst, dann setzt er gern einen verständnislosen Blick auf, hebt seine rechte Hand ungefähr auf Kopfhöhe (die Handfläche so, als würde er einen Apfel halten) schüttelt sie schnell nach links und rechts, dazu auch seinen Kopf und stößt ein kurzes „No!“ aus.

So tut es auch ein offiziell aussehender Mensch morgens gegen 7 Uhr am Busbahnhof, den wir zu fragen versuchen, wann denn wohl ein Bus nach Moulmein vorbei kommt. Hilfsbereit kommen jedoch immer weitere Menschen dazu und als dann schließlich einer dabei ist, der ein paar Brocken englisch spricht, erklärt uns dieser, dass nur einmal am Tag ein Bus dorthin fährt, und zwar erst gegen Abend.

Nun hätte er uns auch den praktischen Hinweis geben können, dass das zwar auf diesen Ort zutrifft, jedoch im Nachbarort, der nur 15 Minuten mit dem Auto entfernt ist, jede Stunde ein Bus dorthin vorbeikommt, aber das finden wir am Ende auch so raus und wo bliebe auch das Abenteuer, wenn man alles gleich serviert bekommt.

Wir fahren also mit dem Pickup als ortsübliches Verkehrsmittel nach Kyaithioh, um vor Ort auszuchecken, wann und wo der nächste Bus nach Moulmein fahren würde – eine kleine Herausforderung, weil eigentlich jeder nur Bahnhof versteht, wenn man ihn oder sie auf Englisch anspricht. Handschüttel, No!

Wir versuchen es bei einer netten Frau, die einen Obststand betreibt und und wir holen alles raus, um ihr unsere Frage zu erklären: wir versuchen in jeder Sprache, die uns einfällt, pantomimisch spiele ich einen Autofahrer und mache dabei Hup-Geräusche, dann nehme ich einen Stock und zeichne einen Bus in den Sand (der zugegebenermaßen im Kunstunterricht nicht für eine 4 gereicht hätte). Schließlich scheint sie uns zu verstehen, denn ihr Blick erhellt sich, sie streckt den Finger der Erleuchtung in die Höhe, dreht sich um und…. reicht uns zwei Bananen. Artig bedanken wir uns und suchen weiter.

Irgendwann finden wir dann aber doch die Busabfahrtstelle, wo wir eine Stunde auf den nächsten Bus warten müssen. Zeit genug, sich noch einmal in dem Örtchen umzusehen. Unsere Rucksäcke lassen wir einfach am kleinen Busbahnhof liegen, insbesondere nach unseren Eindrücken von der Bank in Yangon haben wir starkes Vertrauen in die Ehrlichkeit der Myanmarer.

Für 6000 Khat boarden wir um 09:30 Uhr eine alte Klapperkiste von Bus für die kommenden dreieinhalb Stunden und erleben erneut eine lustige Fahrt, bei der es viel zu sehen gibt. Mit uns im Bus sitzt ein nettes Schweizer Ehepaar mittleren Alters und da diese Taktik ja schon zuvor erfolgreich war, schließen wir uns auch diesmal an, um vielleicht im gleichen Hotel unterzukommen. Wir teilen uns für 700 Khat pro Nase ein Tuktuk, erfahren aber vor Ort, dass ihr Hotel (mit AirCon) leider schon voll ausgebucht ist. Zwei Häuser weiter werden wir jedoch im Guesthouse „Breeze“ fündig. Unser Zimmer hat zwar nur einen Ventilator statt AC und die Bäder befinden sich auf dem Flur, dafür möchte der Betreiber, der uns eher an einen chinesischer Zuhälter erinnert, auch nur 7 USD pro Person für die Übernachtung mit continental breakfast haben.

Vor dem Hotel spricht uns ein junger Myanmarer mit seinem Motorrad auf Englisch an, ob wir einen Fahrer brauchen. Und da wir uns ohnehin noch den mit 200m Länge größten liegenden Buddha anschauen möchten, buchen wir ihn für 6000 Khat für den Rest des Tages und fahren gleich los. Als erstes machen wir noch einen kurzen Stopp beim örtlichen Schuster, der angesichts des kläglichen Zustands meiner Timberlands zunächst etwas ratlos wirkt (Handschüttel, No!), sich dann aber doch dieser erbarmt und sie für 2000 Khat bis zum Abend fertig haben will.

Als wir auf dem Weg zur Buddha-Statue an einer Polizeikontrolle vorbeikommen, müssen wir ein wenig improvisieren. Zwar ist es hier absolut üblich, zu dritt auf dem Motorrad zu fahren, für Touristen gilt dies jedoch nicht. So bringt uns unser Fahrer einzeln nacheinander an der Kontrolle vorbei, um danach zu dritt weiterzufahren.

An einer kleinen Nebenstraße biegen wir ab und fahren eine lange Reihe von Menschengroßen Buddha-Figuren entlang, bis wir zum großen liegenden Buddha gelangen, der allerdings noch under construction ist. Er ist auch nicht unbedingt besonders schön, aber schon aufgrund seiner Größe doch besonders. Über eine Brücke kann man zum Eingang ins Innere des Buddhas gelangen, das aber ebenfalls noch nicht ausgebaut ist und bisher nur aus einigen nackten Räumen und Höhlen besteht. Außer uns ist ansonsten nur noch eine etwa 40-köpfige Schülergruppe da, die sich für uns fast mehr interessiert als für den Buddha und so stellen wir uns am Ende alle zusammen auf, während der Lehrer einige Gruppenfotos macht.

Auf dem Rückweg schauen wir uns noch zwei nebeneinanderliegende Felsen mit Tempeln an, von denen einer buddhistisch, der andere hinduistisch ist, dann geht es zurück in die Altstadt, kurz beim Schuster vorbei, der ganze Arbeit geleistet hat (die Sohle hält bis heute), und hoch zur großen goldenen Pagode, von der sich ein wunderschöner Panoramablick auf Wasser, Brücke, Pagoden, grüner Berglandschaft und vor allem den SONNENUNTERGANG ergibt! Hier treffen wir dann auch wieder auf zahlreiche deutsche, französische und thailändische Touristen. Ein französisches Pärchen, mit dem wir uns nett unterhalten, treffen wir später auch noch im einzigen Restaurant unserer Gegend wieder, ebenso wie das Schweizer Ehepaar aus dem Bus.

 

Nachdem wir bei Dunkelheit die ewig lange Tempeltreppe in Richtung Stadt/Wasser heruntersteigen, gelangen wird zum besagten Chinesen. Ich bestelle mal wieder Chicken Curry Thai mit extrem viel Knoblauch und bereue noch in der Nacht, nichts aus der Bergapotheke am Golden Rock mitgenommen zu haben.

Morgen wird es ein langer Reisetag werden. Einziges Problem ahead: wir haben keine Hotelreservierung für Bagan und dort soll es ziemlich voll sein.

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