04 Luang Prabang und Umgebung

Tag 4: Laos – Mit dem Motorroller unterwegs

Schon vor dem Wecker wachen wir heute um 5:17 Uhr auf und machen uns auch schon bald auf den Weg zur Hauptstraße, wo zwischen 6:00 und 6:30 Uhr die örtlichen Mönche sich ihr Essen besorgen, das von vielen Einheimischen gespendet wird, indem ihnen von jedem/jeder eine Kelle oder auch mal eine handvoll sticky Rice in die Essensbehälter gefüllt wird. Hin und wieder wird ihnen auch ein wenig Geld zugesteckt.

Anders als in vielen anderen Religionen ist hier im Buddhismus die Zeit als Mönch nicht unbedingt eine dauerhafte Angelegenheit bis zum Lebensende, vielmehr ist es durchaus üblich, sich auch nur für einen gewissen Zeitraum ordinieren zu lassen. Vor allem Kinder werden häufig ins Kloster geschickt, weil sie einerseits dort nicht nur eine religiöse sondern auch eine allgemeine Schulausbildung bekommen, die sich mitunter sogar auf Englisch- oder Computerkurse erstrecken kann, andererseits werden sie dort versorgt, was gerade für sehr arme Familien eine Entlastung sein kann. Auch wenn viele Mönche inzwischen durchaus auch persönliche Dinge wie ein Mobiltelefon oder eine Digitalkamera besitzen, ist es noch immer Tradition, dass sie sich früh morgens ihr Essen in Form von Almosen der Dorfbewohner besorgen.

Inzwischen ist diese Prozession auch ein großes Touristenspektakel und so hocken sich nun auch zahlreiche amerikanische oder wahlweise auch thailändische Reisegruppen in Bussen angekarrt auf den Gehweg vor die Mauer, um den orange gekleideten Mönchen Essens-Almosen in die Körbe zu klatschen.

Mindestens ebenso viele Touristen lauern auf der anderen Straßenseite oder aber direkt auf der Fahrbahn, um mit ihren oft sehr aufwendigen Photoequipments incl. Stativen das Spektakel für die Ewigkeit festzuhalten – so auch wir heute! 😉

Um das Schauspiel weiter beobachten zu können, setzen wir uns an einen Außentisch eines alten französischen Cafés, direkt gegenüber vom großen Kloster, und frühstücken erstmal. Nachdem die Mönche größtenteils wieder verschwunden sind, ist das Highlight auf der Straße nun die Moped-Eierfrau und vor allen die Art und Weise, wie ihre berufliche Tätigkeit von den engagierten Touristen photographisch bzw. filmisch dokumentiert wird!

Es folgt eine Besichtigung des ältesten und größten Luang Prabanger Klosters, das sich ganz in der Nähe befindet.  Für die Besichtigung der super-tollen Mosaike und des phantastischen Gesamtensembles zahlen wir gern die 2 EUR Eintritt.

Über unser Hotel mieten wir uns für 11 EUR plus 3 EUR Benzingeld einen 125 ccm Motorroller, mit dem wir zunächst einen Ausflug zu den Pak Ou Höhlen machen möchten. Wir verlassen die Stadt und düsen auf unserer recht flotten Maschine zunächst ca. 20 km auf einer gut ausgebauten und wenig befahrenen Straße Mekong-aufwärts bis zum Örtchen Pak Ou, wo wir den Roller auf einem privaten Gelände am Ortseingang für etwa 50 Cent parken und durch das Dorf runter zum Fluss spazieren, nicht ohne beinahe jeden Dorfbewohner persönlich kennenzulernen. Ein Holzkahn bringt uns für 2 EUR ans andere Flussufer, wo bereits viele der größeren Touristen-Schiffen angelegt haben, die direkt auf dem Mekong aus Luang Prabang hierher gelangt sind. Über eine Treppe geht es dann hoch zu den Pak Ou-Höhlen, in denen sich diese Touristengruppen nun dicht an dicht drängeln.

Wenn so eine private Buddha-Statue zerbricht oder ausgedient hat, wirft man so ein heiliges Symbol natürlich nicht einfach in den Müll, sondern schickt sie an einem würdevollen Ort in den Ruhestand. In Laos gelten die Pak Ou-Höhlen als solcher Ort und so finden sich hier hunderttausende Buddha-Figuren, meist alte/aussortierte, die von Privatleuten gespendet oder eben auf diesem „Buddha-Friedhof“ entsorgt wurden.

Das untere Level gleicht eher eine Grotte denn eine Höhle, oben ist aber dann doch eine teilweise dunkle Höhle. Wir haben unseren Spaß und schießen ein paar Photos, kehren um, zahlen erneut 2 EUR für die kurze Fährüberfahrt, und düsen ab vom Hoff… Man kann dieses Höhlen besuchen, wenn man die Zeit übrig hat, ein must-do ist es in unseren Augen jedoch nicht. Zu unspektakulär und zu viele Touristen, als dass dieser Ort in irgendeiner Form religiös erscheinen könnte. Allenfalls eine Flussfahrt auf dem Mekong könnte ganz nett sein und einen Ausflug dorthin lohnenswert machen.

Wieder über Luang Prabang geht es nun mit unserem Roller gen Süden – der zweite von drei Wasserfällen hat uns gerufen – und das sicher nicht zu Unrecht!!! Der Khouang Xien Waterfall ist wunderhübsch anzuschauen und eine tolle Kulisse. Er könnte uns nach Iguazu und den vielen Wasserfällen auf Island nicht unbedingt vom Hocker hauen, wenn wir ihn nicht am Rande erklimmen könnten. Über eine abenteuerliche und extrem steile Matschstrecke steigen wir (Lisa mit Oberschenkel-Handicap!) die 61m hoch, um oben in einem sanften Bassin mit einer wackligen Bambus-Zaunabgrenzung dem rauschenden Niedergang in die freie Tiefe zu bewundern – ein tolles Erlebnis, einfach mal direkt am Rand im Wasser zu stehen und den Wasserfall hinabzuschauen.

Unten wieder heil angekommen, machen wir noch ein paar Photos vor dem Wasserfall und lernen dabei zwei nette Australier kennen, die wir abends auf dem Night Market in Luang Prabang zufällig wiedertreffen werden.

Über einen trekking trail laufen wir entlang der no swimming und dann der swimming area, die ähnlich wie gestern beim Tad Sae Wasserfall aus kleineren Kaskaden besteht, die man hinabklettern kann. Schließlich gelangen wir an deren Ende zur Bärenrettungsstation. Offenbar geht es den Laotischen Bären zurzeit ganz gut, denn hier treffen wir heute keinen von ihnen an.

Bei leichtem Regen geht es mit unserer coolen Suzuki-Maschine zurück auf die Chaussee. Back in town machen wir auf unserem Weg zum Hotel einen Schlenker zum Nachmarkt, um unseren Hunger für’s erste mit einer weiteren scharfen Noodle-Chicken-Soup für 1 EUR zu stillen, dann im Hotel duschen und umziehen – heute ausnahmsweise mal lange Hosen.

Es zieht uns immer wieder zur Main Road uns so landen wir auch an diesem Abend wieder hier, wo wir uns nach dem langen Tag auf dem Motorrad zunächst spontan für eine weitere traditionelle laotische Ganzkörpermassage in extrem urig-einfachem Ambiente entscheiden – heute 60 min. für 7 EUR pro Nase. Weiter über den Nachtmarkt landen wir schließlich das „legendäre“ UTOPIA, ein wanna-be-hippie-Laden, aber irgendwie wirklich mit ganz netter Atmosphäre. Vor dem Lokal treffen  wir auf den Althippie mit seiner blonden langen Lockenmähne und der schicken Batik-Langbadeshorts von gestern wieder – heute ohne Hut, dafür mit seiner dicken Freundin.

Die Luang Prabanger Schweinewurst mit Kartoffelpüree und Dijon-Senf, dazu 2 Beerlao, machen mich pappsatt und als um 23:30 Uhr dem jungen Partyvolk hier der Garaus gemacht wird (es scheint eine gesetzliche Sperrstunde in Laos zu geben), spazieren auch wir langsam nach Hause, wo wir hundemüde ins Bettchen fallen.

Morgen geht’s um 14:35h mit Vietnam Airlines nach Siem Reap! Ein rundherum gelungener Tag – wieder einmal alles richtig gemacht! J Unsere Maschine, mit der wir auch leibhaftig die zweispurige Old Bridge überqueren durften, müssen wir morgen früh um viertel nach zehn wieder abgeben, die  die 14 EUR Investition in dieses Fahrzeug haben sich aber voll ausgezahlt!

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