Potosi

Potosí

Wir kommen mitten in der Nacht in der alten Kolonialstadt Potosí an, die vor allem durch ihre Bodenschätze bekannt und reich geworden ist; während sich ihr Reichtum zu früheren Zeiten aus Gold- und Silbervorräten speiste, hat man sich heutzutage auf Seltene Erden. Die 1545 gegründete Stadt zählte einst zu den Welthandelszentren und ist heutzutage von der UNESCO als world industrial site gelistet. Jüngst hat es hier eine chinesische Großinvestition gegeben, die auch den Bau eines Kleinflughafens umfasst, über den die chinesischen Arbeiter eingeflogen werden. Diese Maßnahme gereicht sicher nicht zum volkswirtschaftlichen Vorteil Boliviens, sondern nährt eher den Hunger Chinas nach Rohstoffen, welche en masse von lateinamerikanischem Boden in Richtung Ostasien exportiert werden, um die 1,4 Milliarden Chinesen zu ernähren. Nach einiger Mühe auf der Suche nach einer Herberge landen wir schließlich in einem stark überteuerten und hässlichen Vier-Sterne-Laden, der uns aber wenigstens die Wonne einer heißen Dusche noch zu nächtlicher Stunde beschert – was für ein Genuss nach drei Tagen Wüstenaufenthalt! Am nächsten Morgen erkunden wir das Altstadtzentrum Potosís per pedes, durchaus schnuckelig mit zahlreichen Gotteshäusern, Marktplätzen, auf denen die Jugendlichen dieser Stadt Tischkicker spielen, und die älteren Einheimischen ihren Alltagsgeschäften nachgehen. Wir kehren zum Mittagessen in einem kleinen Restaurant ein, welches eine leckere und reichhaltige Hühnersuppe zu einem sagenhaften Preis von umgerechnet 1 Euro serviert. Das kulinarische Reisen in lateinamerikanischen Gefilden ist für den europäischen Geldbeutel echt in Ordnung.

Wir lassen uns eine Weile durch Stadt treiben, die zwar recht überschaubar aber dennoch sehr belebt ist und viele schöne Ecken aufweist.

Am Abend verabschieden wir uns auch schon wieder von diesem ehemaligen Gold- und Silberminen-Mekka und besteigen den nächsten Nachtbus in Richtung Sucre  – der Weißen Stadt oder auch der Stadt des Zuckers, welche im Übrigen die Hauptstadt des „Estado Plurinacional de Bolivia“ ist, nicht wie man gemeinhin annimmt, La Paz.

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