Tag 3: Laos – Luang Prabang – Tad Sae – von Elephanten, Wasserfällen und Baumwipfeln
Der frühe Vogel fängt den Wurm und da es gestern Abend doch recht spät wurde, bleiben für uns heute trotz der immer noch frühen Tageszeit eher die Krümel übrig. Wir machen uns auf den Weg zur Hauptstraße, um die Mönche beim morgendlichen Almosen sammeln zu sehen, bekommen aber nur noch ein paar wenige zu Gesicht, der ganz große Wurf war dies noch nicht. Trotzdem gelingen uns ein paar schöne Bilder der (buddhistischen) Extraklasse und wir beschließen, es morgen früh wieder zu probieren.
Am ATM füllen wir unser Portemonnaie noch schnell mit 800.000 KIPs und kehren zurück zum Hotel, wo es auf der gegenüberliegenden Terrasse direkt am Fluss ein reichhaltiges Frühstück gab.
Pünktlich wie die Maurer hält um 8:20 vor unserem Hotel ein Minivan, der uns zu unseren Ausflug abholt. Zwar spricht auch unser heutiger Fahrer nicht wirklich englisch, auch wenn er es wirklich sehr versucht (!), aber es soll sich noch rausstellen, dass der heutige Tag einer der besten unseres Lebens sein wird – perfektes timing von früh bis spät!
Minigruppe bedeutet heute, dass Lisa und ich ganz allein, oder jedenfalls als erstes am Start sind, wir werden zu zweit dorthin gebracht, fahren in einem kleinen Bötchen über den Fluss und auch vor Ort ist außer uns zunächst lediglich ein anderes Touristenpärchen, mit denen wir uns zunächst ein Elefantenrennen durch den Dschungel liefern, bei dem sich die Elefantenführer immer wieder gegenseitig überholen. Unser Jungtier gibt alles und so gehen wir als Sieger über die Ziellinie, was wir im Anschluss natürlich angemessen mit einem ordentlichen Schwung Bananen belohnen.
Als nächstes steht Zip Lining auf dem Plan. Quer über eine Schlucht sind hoch in den Baumwipfeln mehr als ein Dutzend Stahlseile gespannt, teilweise mind. 50m hoch und über Strecken, bei denen man noch nicht sehen kann, wo man eigentlich ankommt. Auch hier sind wir mit unserem Guide die einzigen, die zunächst den Berg hinaufklettern und sich Tarzan-gleich von Baum zu Baum schwingen. Wir haben schon öfter Zip Lining unternommen, aber dieser Parcours, inklusives zwischenzeitliches Abseilen auf weiter unten liegende Ebenen und einem Finale quer über die Wasserfälle ist einfach ein unbeschreibliches Erlebnis und eine ausgesprochene Empfehlung!!!
Unten angekommen, steht schon das nächste Highlight an: Baden mit den Elephanten im See am Fuße der stufenförmig angelegten Wasserfall-Anlage Tad Sae. Auf dem Rücken dieser ca. 4 t schweren Grautiere im See zu schwimmen, ist schon ein einmaliges Erlebnis. Die Elephanten haben sichtlich Spaß am nassen Bad – genau wie wir! Mein Elephant hat allerdings auch großen Spaß am Tauchen und so geht es immer wieder runter, bis nur noch mein Kopf wie das Periskop eines U-Bootes aus dem Wasser herausragt. Unser Guide macht derweil mit meiner Kamera eifrig dutzende Fotos, von denen jedoch am Ende leider keines zu gebrauchen ist, da sie alle unscharf und verwackelt sind.
Wo Licht ist, ist auch bisweilen Schatten. Offenbar hat mein Elephant großen Gefallen an Lisas Elephantendame gefunden und während er sich liebestoll an ihre Fersen heftet und sich ankuschelt, befindet sich noch Lisas Oberschenkel zwischen dem Elephanten-Sandwich und so darf sie sich die nächsten Wochen (!) mit einem schmerzenden und in allen bunten Farben leuchtenden Bein schmücken.
Den Rest des Tages verbringen wir bei den Wasserfällen, schwingen uns an Lianen hängend in den See, klettern die Kaskaden hinauf, was uns stark an die Ocho Rios Wasserfälle auf Jamaica erinnert, oder chillen am Uferrand des Natur Swimmingpools und beobachten die inzwischen hinzugekommenden Touristen, die in der Absicht, ein ganz besonderes Foto vor den Wasserfällen zu schießen, das ein ums andere Mal riskieren, ihr elektronisches equipment im Wasser zu versenken… Überraschenderweise geht aber am Ende doch immer alles gut, selbst beim dicken Blond-Langhaarschopf mit seinem Cowboyhut und der extrem blöden Batik-Langbadeshorts und seiner stark adipösen blaubadeanzugbekleideten Freundin, was mehr als bemerkenswert ist, denn der stark unsichere und schwankende Gang macht eigentlich den Eindruck, als könnte jeder Schritt der letzte sein.
Zwischendurch holen wir uns an einem super lecker duftenden Grillstand ein aufgeklapptes halbes Hähnchen. Das Hähnchen sieht einfach köstlich aus, ist jedoch so hart und zäh wie Trockenfleisch, als hätte es bereits seit vielen Stunden über dem Grill gehangen, so tröste ich mich stattdessen mit einem kühlen Beerlao. Nebenbei lernen wir einen netten Brasilianer mittleren Alters kennen, der in Castro-San Francisco lebt und bereits zum zweiten Mal am Tad Sae Wasserfall ist, aber bisher weder das Zip Lining noch das Elefantenbaden mitgemacht hat… da hat er was verpasst!
Zurück über den Mekong treffen wir den Fahrer unseres Minivans, der doch tatsächlich den ganzen Tag im Dorf auf uns wartete. Die halbstündige Rückfahrt nach Luang Prabang vergeht fix und wir lassen uns am Dara Market rauswerfen, der jedoch kein echtes Highlight darstellt und vor allem Elektronik und Chinawaren im Angebot hat. Wir gehen daher zurück in Richtung Altstadt zur bambus-handgeflochtenen Fußgängerbrücke über den Nam Kai, für deren Querung man 50 Cent bezahlen muss. Da es sich um eine erhebliche Abkürzung über den Fluss handelt, ist sie recht gut besucht, obwohl sie sehr wacklig zu sein scheint und auch gerne mal bei Hochwasser oder durch Treibholz partiell auseinanderbricht. Für ein Fotoshooting ist diese Brücke jedoch ziemlich gut, auch wenn wir den Fußgängerverkehr damit ein wenig aufhalten.
So wie die unzähligen Mönche landen auch wir am anderen Flussufer und finden dort ein absolut cooles und stylisches Restaurant bzw. eher eine Lounge mit Blick auf den Fluss vor. Wieder ein perfektes timing, es ist 17:00 Uhr und die nächsten drei Stunden wird es schütten wie aus Kübeln, während wir uns in einem traumhaften Dschungelambiente auf Kissen an Keramiktischen lümmeln und lassen die Seele baumeln. Das ein oder andere Beerlao sowie eine leckere Kokos-Chicken-Suppe runden die Stimmung ab.
Nach Regenende begeben wir uns gegen 20h uns auf den Heimweg und damit auch auf die andere Seite des Flusses, einmal noch über den Nachtmarkt auf der Hauptstraße und schließlich in unser Hotel. Frisch geduscht versuchen wir jetzt noch schnell die knapp 700 Aufnahmen umfassende Photoausbeute des Tages anzuschauen, um die neuen Impressionen Revue passieren zu lassen – doch nach all dem Beerlao, dem anstrengenden aber super-genialen Tagesprogramm sowie dem Schlafdefizit in den Vornächten, fallen uns nur noch die Augen zu…. Im Übrigen wird der Wecker auch morgen früh wieder um 6h klingeln, denn die Mönche warten nicht auf uns…